Reise durch wandernde Zeiten

Sie wandern bzw. rennen wirklich, die Zeiten. Kaum hat man sich umgedreht, findet man sich mitten in den Herbstferien wieder. Zwar währen die hier nur für eine Woche, aber wenigstens etwas. Ich habe diese Ferien anfangs gleich ausgenutzt und über drei Tage hinweg einige neue Orte und Städte quer durch Irland erkundet. Jeder einzelne Tag war zwar erschöpfend und ich bin abends vom vielen Laufen und vor zahlreichen neuen Eindrücken todmüde in mein provisorisches Bett gefallen, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt dieses Reiseangebot meiner Organisation anzunehmen und ich war einfach nur begeistert von der Schönheit dieses Landes. Da es wirklich viel zu erzählen gibt und ich tausende Bilder habe, werde ich in den nächsten Wochen den Trip in drei Blogeinträge à einen Tag veröffentlichen. Viel Spaß beim durchstöbern meiner Erlebnisse.

Samstag 28.10.2017

Pünktlich um 7.30 Uhr stehe ich mit einem der Mädchen unserer Nachbarn auf dem Parkplatz gegenüber des Einkaufszentrums von Monaghan. Es ist noch ziemlich dunkel nur die Straßenlaternen geben ein warmes, gelbes Licht. Die Luft um uns herum ist frisch und kalt, aber trotzdem friert man nicht. Es ist ein so schönes und entspanntes Gefühl dort zu stehen auf dem dunklen Parkplatz in völligerer Ruhe und man spürt den Herbst und den kommenden Winter mit allen Sinnen. Dann wird es langsam etwas lebendiger. Unser Bus kommt an und mit ihm auch viele andere Austauschschüler. Am Ende sind wir insgesamt ungefähr 35-40 Schüler, zwei Betreuer und der Busfahrer, die sich auf den Weg zum Ziel des Tages mitten in Irland machen: die, am Fluss Shannon gelegene Stadt, Athlone. 



(https://www.google.ie/maps/dir/Monaghan,+County+Monaghan/Athlone,+Co.+Westmeath/@53.4892649,-8.6017691,7.54z/data=!4m13!4m12!1m5!1m1!1s0x48609f425faf085d:0xa00c7a997317290!2m2!1d-6.9683082!2d54.2492434!1m5!1m1!1s0x485c49013e648c9f:0xdaf91a8d46bde380!2m2!1d-7.9406898!2d53.4239331)


Athlone

Los ging es etwas außerhalb von Athlone mit dem Schiff. Unser Bus setzte uns an einem Hafenhotel ab und von dort startete eine Wikinger-Bootstour in Richtung Athlone-Stadt. Der Kapitän erzählte einige interessante und uninteressante Dinge über Wikinger in Irland und ihren Einfluss auf Land und Geschichte. Leider konnte man nicht viel verstehen, da dass Boot ziemlich laut war, aber dafür war die frische Luft und der Fahrtwind sehr angenehm. Irgendwann waren wir wohl vom großen See in den Fluss Shannon gefahren, denn nach ca. eine halben Stunde hielt das Boot im Herzen von Athlone am Athlone Castle und die Gruppe machte sich auf den Weg das Museum im Castle zu besuchen. Direkt daneben ist das moderne Gebäude der Luan Gallery gelegen. Da dieses nur eine Gruppe von zwanzig Leute einließ wurden wir in zwei Gruppen geteilt und dann konnte es endlich losgehen. Für mich ging es zuerst auf Erkundungstour durch das Museum. 







Der Fluss Shannon war ziemlich wichtig in den früheren Jahrhunderten. Er teilte Irland auf gewisse Weise und spielte somit eine wichtige Rolle in bestimmten Schlachten und Kriegen zwischen zwei Parteien. Die bekannteste Schlacht ist "The Great Siege of Athlone" ("Die Besetzung von Athlone"), weshalb man diese im museumseignen 360°-Kino erleben durfte. Insgesamt war das museum eine angenehme Erfahrung. Sehr modern gemacht mit "Mitmachoptionen", wie beispielsweise Ritterkostüme zum verkleiden und Fotos machen für Kinder (was natürlich fast keinen der 13-17-jährigen davon abgehalten hat Selfies mit Ritterhelm und Magdhaube zu schießen), oder meine persönlichen Favoriten, kunstvolle Figuren der wichtigsten Kriegsführer in der Besetzung.
Nach einer kurzen Pause ging es dann für unsere Gruppe über die Straße in die Luan Gallery. Wieder einmal würde mir vor Augen geführt, das Kunst sehr viele Facetten hat und nicht allen Ausstellungsstücken konnte ich einen Sinn entlocken, aber trotzdem hab ich mir Mühe gegeben einfach die Kreativität anderer zu genießen.









Zur Mittagszeit saßen allen wieder im Bus und in den wenigen Minuten vom Stadtzentrum zum außen gelegenen Shopping-Center, wurde das gepackte Mittagessen verspeist. Am Center angekommen durften wir dann in Gruppen (min. 3 Schüler) losziehen und die, meiner Meinung nach zu gut gemeinten, 5 1/2 h Freizeit genießen. Meine Gruppe bestand aus dem norwegischen Mädchen meiner Nachbarin und einem 13-jährigen, deutschen Jungen, den ich zu meiner Ankunft am Flughafen kennengelernt hatte und der mir schon damals sehr sympathisch war. Er hätte sonst mit unserer Betreuerin gehen müssen und das wollte ich ihm wirklich ersparen. Nach einem wortwörtlichen Sprint durch das Einkaufszentrum, in dem die Meisten sofort im Primark verschwanden, entschieden wir ein bisschen durch die Stadt zu spazieren, nachdem wir das Kino als Zeitvertreib ausgeschlossen hatten. Tja, nach ungefähr einer dreiviertel Stunde war die Stadt in unseren Augen halb erkundet und wir kehrten in einem Kaffee ein, welches mir auf unserem Rundgang aufgefallen war, um uns etwas aufzuwärmen. tatsächlich verbachten wir, aus Mangel an Ideen die nächsten 4 Stunden in diesem Kaffee. Der Junge, ein unglaublich reifer und erwachsener Charakter für sein Alter, hatte einiges zu erzählen und auch ich erzähle bekanntermaßen gerne und so schafften wir es doch tatsächlich vier Stunde ein lockeres Gespräch über Gott und die Welt zu führen ohne Langeweile, aber vielleicht etwas Müdigkeit aufkommen zu lassen. Die letzte halbe Stunde, die Mitarbeiter hatten uns schließlich rausgeschmissen, da sie nach Hause wollten, verbrachten wir wieder mit Spazieren bis wir halb seinem endlich in den Bus einsteigen durften.






Das nächste Mal hielt der Bus auf dem dunklen Parkplatz eines Sportzentrums. Hier wurden wir nun in Gruppen von 3-6 Schülern aufgeteilt und den Gastfamilien zugewiesen, bei denen wir für zwei Nächste wohnen würden. Zusammen mit zwei andern deutschen Mädels und der norwegischen Schülerin landete ich in einer sehr netten und witzigen Familie. Wir wurden herzlich willkommen geheißen und auch, dass unter uns vieren drei Vegetarier waren und unsere Gastmutter Spaghetti Carbonara zum Abendessen gemacht hatte, war absolut kein Problem. Wir verbachten nach dem Abendessen den Abend zusammen und unterhielten uns, wobei ich erfuhr, dass die zwei anderen Mädchen ihre Zeit tatsächlich mit einem gelungenen Kinobesuch verkürzt hatten Nun ja, das nächste Mal ist man schlauer. Schließlich machte ich mich auf den Weg ins Bett. Einziges Problem für mich war, dass es im Haus nur drei Gästebetten gab und ich mich opferte auf der provisorischen Matratze zu schlafen. An sich kein Problem, allerdings schlief ich in dieser ersten Nacht nicht länger als drei oder vier Stunden.










Athlone ist auf alle Fälle eine sehr schöne Stadt. Historisch mit einigen alten Gebäuden und wunderschön an den Ufern des Flusses entlang gebaut. Ich habe mich dort wohlgefühlt und bin mir sicher, dass die Stadt einen Besuch wert war. Vielleicht hätten wir uns mehr erkundigen sollen um einige andere sehenswerte Dinge zu besuchen, denn ich bin mir sicher es hätte noch einiges Interessante gegeben.

Am nächsten Tag ging die Reise mit einer vorerst erstaunlich wachen Michelle weiter...

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